Gold in unseren Mülltonnen

Gold in unseren Mülltonnen
Es ist an der Zeit, unser Verhältnis zu Abfall zu ändern.

Olivier Bonjean beweist es: Er ist eine Quelle der sozialen Integration, der sozialen Bindung, der Aneignung von Raum, der individuellen Aufwertung innerhalb einer Gemeinschaft, der kollektiven Selbstermächtigung, der Emanzipation gegenüber Unterdrückung und auch der Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Wie ist dies möglich? Der Autor blickt auf die Geschichte des Abfalls von der Antike bis heute zurück. Ursprünglich, in den agrarischen Zivilisationen, waren die menschlichen Abfälle hauptsächlich organisch.
Ihr Recycling war eine Selbstverständlichkeit. Sie waren sogar heilig, da sie mit Fruchtbarkeit und Fortpflanzung in Verbindung gebracht wurden. Der Autor zeigt, wie die Industrialisierung und die Urbanisierung des 19. Jahrhunderts diese Situation verändert haben, indem sie einen Bruch in unserer Wahrnehmung, Produktion und Behandlung von Abfällen verursachten und unsere Beziehung zum Müll pervertierten. Olivier Bonjean, der Psychoanalyse, Ethnologie, Soziologie und Stadtplanung in seine Überlegungen einbezieht, zeigt, dass die Analyse des Vorhandenseins von Abfällen Aufschluss über die soziale Organisation einer Gruppe, ihren Respekt vor den Regeln, die sie regieren, sowie die individuelle und kollektive Beziehung zur Hygiene gibt.
Zum Beispiel: Die Fülle von Abfällen in bestimmten Bereichen verdeutlicht ein tiefes soziales Unbehagen. Der Einzelne oder die Gemeinschaft, die räumlich ausgeschlossen sind, werfen ihrerseits Müll ab, was ihre Ablehnung des Ortes und ihr soziales Unbehagen signalisiert. Wenn man Abfall als Symptom betrachtet, kann man eine echte urbane Therapie vorschlagen. Der Autor hat eine positive Sicht auf den Abfall und seine Behandlung. In der brasilianischen Stadt Fortaleza förderte er ein wirtschaftliches und soziales Projekt, das mehr als erfolgreich war. Die zuvor arbeitslosen Männer dieser Favela organisierten eine Verwertung des Abfalls, indem sie ihn sammelten und dann verkauften. Das Ergebnis war: Einkommen, Wiederaneignung des Raums, eine neue soziale, wirtschaftliche und gemeinschaftliche Organisation und eine beeindruckende individuelle Aufwertung. Heute behauptet Olivier Bonjean, dass in Europa zwei Millionen Arbeitsplätze nach diesem Modell geschaffen werden könnten.

Weitere Informationen?
Herausgeber: Carbonnier Quillateau
Autor: Olivier Bonjean
ISBN 978-2-918-09019-9

als Ergänzung zu "De l'or dans nos poubelles" entdecken Sie "j'attend une maison" (Ich warte auf ein Haus )